HENRIKE JUNKER

Mit Meditation
zu mehr Beziehungsglück?

In einem Podcast äußerste kürzlich eine Frau, dass sie nur mit Partnern in Beziehung gehen könne, die auch meditieren. Diese Aussage fand ich krass. Ich selber meditiere fast jeden Morgen, aber das heisst nicht, dass alle um mich herum auch meditieren müssen. Dennoch hat mich das Thema weiter beschäftigt.

Tatsächlich hat sich meine Beziehung gewaltig verändert, seitdem ich regelmäßig meditiere und inzwischen hat mein Partner auch die Meditation für sich entdeckt. Ist das nur Zufall oder gibt es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen dem Beziehungsglück und der Meditation?

Bewusstere und empathischere Reaktionen

Meditation ist ein bewährtes Mittel zur Stressbewältigung. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass sich durch das Meditieren das Nervensystem entspannt. Nach der Meditation fühlen wir uns gelassener und zufriedener als vorher. Beziehungskonflikte entstehen oft durch vorangegangenen Stress, wenn die Nerven schon blank liegen. Wenn regelmäßige Meditationspraxis einen entspannteren Grundzustand herstellt, kann man auch gelassener mit zwischenmenschlichen Herausforderungen umgehen. Regelmäßige Meditation hilft dir, im Alltag zwischen Reiz und Reaktion innezuhalten, um bewusster und empathischer zu reagieren. Ein dickes Plus also fürs Beziehungsglück.

Ungeteilte Aufmerksamkeit füreinander

Durch die Meditation wird geübt die ständigen Gedankenkreise wahrzunehmen und sich immer wieder in den gegenwärtigen Moment zurückzuholen. Der durchschnittliche Mensch denkt 50.000-60.000 Gedanken pro Tag, davon beziehen sich die meisten Gedanken auf die Zukunft oder die Vergangenheit. Wenn wir bei Gesprächen mit dem Partner in Gedanken ständig abschweifen, können wir ihm nicht unsere volle Aufmerksamkeit schenken. Wir hören nicht richtig zu und können somit auch keine guten Fragen stellen. Das verhindert Nähe und Verbundenheit. Intimität entsteht durch volle Präsenz beider Partner. Dies gilt übrigens auch für Sex. Sex mit Gedanken im Kopf ist nicht so cool. Meditation zum Training für ungeteilte Aufmerksamkeit also ein weiteres Plus für die Beziehung.

Eigene Bedürfnisse wahrnehmen

Meditation hilft uns, eine tiefere Verbindung zu uns selbst aufzubauen. Wir lernen unseren Körper, unsere Gefühle und unsere Bedürfnisse besser wahrzunehmen. Beziehungsprobleme entstehen sehr oft, weil beide oder ein Partner nicht gelernt haben, gut für sich zu sorgen. Wenn wir durch die Meditation immer mehr verstehen, was wir wirklich brauchen und uns wichtig ist, ist das ein richtig großer Schritt ins Beziehungsglück.

MEIN FAZIT: Stressregulation, Präsenz und seine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen sind wichtige Voraussetzungen für eine glückliche Beziehung. Die Meditation ist eine bewährte Methode, um diese Fähigkeiten zu trainieren, aber bestimmt nicht die einzige.